Gert Pötzschig (* 15. März 1933 in Leipzig) ist ein deutscher Maler und Grafiker. Seine malerische Arbeit ist von Landschafts- und Stadtansichten geprägt, die zunächst postimpressionistisch anmutend sich dem Abstrakten nähern und gelegentlich dort aufgehen. Seit 1958 ist Pötzschig mit seinen Werken in bedeutenden Ausstellungen und Museen vertreten. Mittelpunkt seines Lebens und Arbeitens sowie Gegenstand vieler seiner Werke ist Leipzig und Umgebung.

Leben und Werk

Pötzschig machte von 1947 bis 1949 in Leipzig eine Lehre als graphischer Zeichner. Daneben belegt er Volkshochschulkurse für Malerei und Zeichnen bei Walter Münze und besuchte bei Max Schwimmer Abendkurse an der Hochschule für Grafik und Buchkunst (HGB). Als einer der jüngsten Studenten studierte er von 1950 bis 1955 an der HGB bei Kurt Massloff, Elisabeth Voigt und Heinz Wagner. Seit dem Diplomabschluss ist Pötzschig in Leipzig freischaffend tätig, bis 1969 zeitweilig als Ausstellungsgestalter. Seit 1972 fertigt er auch architekturbezogene Arbeiten, insbesondere Farbglasgestaltungen. Ab 1972 war Pötzschig Mitglied des Beirats für Städtebau und architekturbezogene Kunst beim Rat der Stadt Leipzig. 1975 unternahm er mit Gerald Müller-Simon seine erste Studienreise nach Bulgarien. Es folgten unter anderem 1979 eine Reise in das damals sowjetische Mittelasien sowie 1987 erneut mit Müller-Simon und Manfred Böttcher nach Kuba. Pötzschig hatte in der DDR eine bedeutende Zahl von Einzelausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen, u. a. seit 1958 an allen Deutschen Kunstausstellungen bzw. Kunstausstellungen der DDR in Dresden.

Seit 1997 folgen jährliche Sommeraufenthalte am Millstätter See in Kärnten und von 2001 bis 2007 Studienreisen vor allem nach Italien und Südfrankreich. Anlässlich seines 75. Geburtstags 2008 gab es eine Werkschau im Museum für Stadtgeschichte Leipzig unter der Verantwortung von Rainer Behrends. 1999 wurde er Dozent für Malerei an der Volkshochschule Leipzig.

Zitate zum Werk

„Von Anfang an war es meine Absicht, den Bildgegenstand in seiner Ganzheitlichkeit, Proportion, Stofflichkeit und Plastizität zu erfassen“ (Gert Pötzschig)

„Die Malerei von Gert Pötzschig ist hoch kultiviert, aber ganz ruhig und unspektakulär. Damit hat sie es schwer [...] gegen die lauten Töne des auf Überraschungen und schrille Effekte setzenden Marktes.“ (Jens Kassner)

„Innerhalb der Leipziger Kunst erhebt Pötzschig als Landschafter eine Stimme, die sich im Reichtum meisterhaft aufgefächerter Tonwerte, im malerischen Zusammenspiel von Farbe und Form artikuliert.“ (Ingrid Leps)

Mitgliedschaften

  • 1955–1990 Mitglied im Verband Bildender Künstler der DDR, dort
  • 1965–1986 Mitglied der Sektionsleitung Maler und Grafiker des Bezirksverbandes Leipzig
  • seit 1991 Mitglied des Bundes Bildender Künstler Leipzig e. V.

Ehrungen

  • 1961: 2. Preis im Wettbewerb Farbgrafik der DDR
  • 1984: Kunstpreis der Stadt Leipzig

Werke (Auswahl)

Tafelbilder (Auswahl)

  • Stellplatz zur Demonstration (Öl; 1958/1959 ausgestellt auf der Vierten Deutschen Kunstausstellung in Dresden)
  • An der Warnow bei Rostock (Öl; 1962/1963 ausgestellt auf der Fünften Deutschen Kunstausstellung in Dresden)
  • Baustelle Georgi-Ring, Leipzig (Öl, 1967; 1967/1968 ausgestellt auf der VI. Deutschen Kunstausstellung in Dresden)
  • Buchara (Öl, 1980; 1982/1983 ausgestellt auf der IX. Kunstausstellung der DDR)

Grafik und Zeichenkunst (Auswahl)

  • Messetreiben vor dem Hauptbahnhof (Farblinolschnitt, 1960; Blatt III einer Serie zur Leipziger Messe; im Bestand des Stadtgeschichtlichen Museums Leipzig)
  • Leipziger Messe (Farbholzschnitt; 1962/1963 ausgestellt auf der Fünften Deutschen Kunstausstellung in Dresden)
  • Bulgarisches Stillleben (Zeichnung, Graphit und Aquarell, 1982, im Bestand des Ott-Dix-Hauses Gera)

Baugebundene Kunst (Auswahl)

  • Farbige Glasfenster an der heutigen Sportschule der Stadt Leipzig, Marschnerstrasse 30; um 1970, eingetragen als Kulturdenkmal der Stadt Leipzig

Buchillustrationen (Auswahl)

  • Rainer Kontressowitz: erinnerungen - weinend sich betäuben. Verlag Jürgen Ritschel, 2011

Einzelausstellungen (Auswahl)

  • 1975 und 1978 Leipzig, Kabinett der Genossenschaft Bildender Künstler Kunst der Zeit
  • 1981 Weimar, Galerie im Cranach-Haus (mit Uta Feiler)
  • 1983 Leipzig, Klubgalerie des G.-W. Leibnitz-Klubs
  • 1989 Leipzig, Galerie am Sachsenplatz (Malerei, farbige Blätter und Zeichnungen)
  • 1998 Leipzig, Ausstellungszentrum Kroch-Haus (Malerei und Zeichnungen; Ausstellung der Kustodie der Universität Leipzig)
  • 2008 Leipzig, Stadtgeschichtliches Museum (Bilder einer Stadt)
  • 2017 Grimma, Rathausgalerie
  • 2018 Leipzig, Galerie Koenitz

Literatur

  • Karl Max Kober: Geistigkeit im Sinnlichen und Emotionalen. Zur Landschaftsmalerei Gert Pötzschigs. In: Bildende Kunst, Berlin 1983, S. 504–505.
  • Volker Rodekamp u. a.: Gert Pötzschig. Bildräume. Malerei und Zeichnung. Sax-Verlag, Beucha 2008, ISBN 978-3-86729-033-3.
  • Pötzschig, Hannes. In: Dietmar Eisold (Hrsg.): Lexikon Künstler in der DDR. Verlag Neues Leben, Berlin 2010, ISBN 978-3-355-01761-9, S. 714–715
  • Ralph Grüneberger: Gert Pötzschig. Den Blick zu haben. Eine Monographie. Projekte-Verl. Cornelius, Halle 2013, ISBN 978-3-95486-444-7.
  • Michael Hemetner: Gert Pötzschig. Valeurs. Sax Verlag, Beucha 2018, ISBN 978-3-86729-223-8.

Weblinks

  • Literatur von und über Gert Pötzschig im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
  • Gert Pötzschig auf charter-jungekunst.de (Galerie) mit tabellarischem Lebenslauf und einigen Bildern
  • Gert Pötzschig – VALEURS auf galerie-koenitz.de zur Ausstellung 2018
  • Michael Hametners große Hommage an den Maler Gert Pötzschig: Valeurs, Würdigung Pötzschigs Werk in einer Buchbesprechung von Ralf Junke in der Leipziger Internet Zeitung
  • Die Bilder des Leipziger Malers Gert Pötzschig in der Galerie Koenitz Ausstellungsbericht in der Leipziger Internet Zeitung

Belege und Verweise


Gert Pötzschig CHARTER Projektgalerie

Gert Pötzschig Valeurs, 29,80

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Gert Pötzschig Galerie Koenitz

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